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Vorsicht, Rushhour bei Skiunfällen

18. Dezember 2021

Die Skisaison hat begonnen. Damit steigt auch die Zahl der Unfälle auf den Pisten. Mittags ist die Gefahr am größten, so ein Experte.

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Schweiz | Skifahrer in Davos
Bild: Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/picture alliance

Schneehöhen zwischen 30 und 150 Zentimeter, dazu schönstes Wetter und Sonnenschein: Die Schweizer Alpen locken zum Skifahren. Und viele werden - trotz Corona - wieder die Pisten bevölkern. Doch sie sollten die Uhr im Auge behalten. Die Schweizer Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) mahnt nämlich zu besonderer Vorsicht kurz vor der Mittagspause: Da komme es zu besonders vielen Unfällen mit Verletzungsfolge, sagte Sprecher Marc Kipfer zum Auftakt der Skisaison dem Schweizer Rundfunk.

Schweiz | Marc Kipfer | Mediensprecher der Schweizer Beratungsstelle für Unfallverhütung
BFU-Sprecher Kipfer: "Ermüdungserscheinungen"Bild: BFU

Dafür gebe es zwei Gründe: "Einerseits sind zu dieser Uhrzeit viele Leute unterwegs, sowohl die Frühaufsteher als auch die, die ein bisschen später eingetroffen sind. Andererseits treten auch bereits Ermüdungserscheinungen auf", sagte er dem Sender SRF. "Man hat vielleicht Hunger, fährt aber doch noch zwei, drei Mal, bevor man sich verpflegt und Pause macht."

Auf Schweizer Pisten verletzen sich jedes Jahr rund 60.000 Menschen beim Wintersport, 4000 von ihnen so schwer, dass sie nach drei Monaten noch nicht wieder arbeiten gehen können. Mediziner haben Wintersportlerinnen und -sportler schon zu besonderer Vorsicht aufgerufen, weil Krankenhäuser durch eine hohe Zahl an Corona-Patienten am Limit und nur wenige Intensivbetten frei sind.

Von der Piste auf die Intensivstation

Nach Angaben von Christoph Sommer, dem Chefarzt der Unfallchirurgie im Kantonsspital Chur, müssen drei Prozent der verletzten Wintersportler auf die Intensivstation. "Wenn jemand schwer verletzt ist, dann ist es ein tausendfach höherer Aufwand als bei einem Beinbruch, weil es alle möglichen Spezialisten braucht", sagte Sommer dem SRF. Dann würde derjenige auch ein Bett auf der Intensivstation benötigen.

Das solle aber niemanden davon abhalten, sich die Skier unterzuschnallen: "Aber man muss natürlich entsprechend vorsichtig sein und sich der Problematik in den Spitälern bewusst sein. Man kann selbst beeinflussen, ob man schwer verletzt wird oder nicht. Meistens mindestens," so die Einschätzung des Chirurgen aus Chur.

Verglichen mit dem Fußballspielen sei der Wintersport weniger gefährlich, so BFU-Sprecher Kipfer: "Pro Stunde Fußball ist das Risiko fünfeinhalb Mal größer, dass ich mich verletzte, als wenn ich Skifahren gehe. Snowboard fahren ist ein bisschen gefährlicher als Skifahren, aber noch weniger als Fußball." Beim Skifahren seien Verletzungen von Knie, Unterschenkel und Schulter besonders häufig, beim Snowboarden auch der Handgelenke, sagte Kipfer. Sein Tipp: Immer einen Helm tragen und Skibindungen in jeder Saison professionell einstellen lassen.

AR/ack (dpa, SRF)