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Sergio Perez gewinnt Chaos-Rennen in Monaco

29. Mai 2022

In einem vom Wetter stark beeinflussten Rennen behält Sergio Perez den Durchblick. Der Red-Bull-Pilot gewinnt den Großen Preis von Monaco. Das Rennen wird überschattet von einem schlimmen Unfall von Mick Schumacher.

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Der Mexikaner Sergio Perez jubelt über seinen ersten Formel-1-Sieg in dieser Saison
Der Mexikaner Sergio Perez jubelt über seinen ersten Formel-1-Sieg in dieser SaisonBild: Christian Bruna/AP/picture alliance

„Ich bin so stolz Teil dieses Teams zu sein“, funkte Sergio Perez überglücklich an seine Box, nachdem er die Ziellinie biem Großen Preis von Monaco als erster Fahrer überquert hatte. Der Red-Bull-Pilot gewinnt damit sein erstes Rennen in dieser Formel-1-Saison. "Als Fahrer träumst du von einem Erfolg auf dieser Strecke", sagte Perez nach dem Rennen.

Der Mexikaner hat damit die bisherige Dominanz von Weltmeister Max Verstappen und Charles Leclerc gebrochen. In einem von Regen und einem schweren Unfall geprägten Rennen setzte sich der Red-Bull-Pilot vor Carlos Sainz im Ferrari und Weltmeister Verstappen im zweiten Red Bull durch. Im siebten Saisonlauf ging der Sieg damit erstmals weder an Verstappen noch an Leclerc. Der Ferrari-Star musste sich bei seinem Heimrennen mit Rang vier begnügen. Im WM-Klassement baute Verstappen seinen Vorsprung damit leicht aus, der Abstand auf Leclerc beträgt nun neun Zähler. "Ich habe das Beste gegeben nach meinem schwierigen Qualifying", sagte Verstappen, "und wir haben einen guten Job mit der Strategie gemacht. Als Team können wir nach diesem hektischen Sonntag mit Regen und roter Flagge zufrieden sein."

Verstappen: "Wann geht es endlich los?"

Das Wetter hatte bereits vor dem Rennstart für einige Verwirrung bei den Formel-1-Teams gesorgt. Wenige Minuten bevor es losgehen sollte, wurde es hektisch. Mechaniker rannten zwischen Startaufstellung, wo die Formel-1-Boliden bereits auf das Startsignal warteten, und den Boxen hin und her. Das Wetter in Monte Carlo hatte sich kurzfristig geändert, es begann zu regnen und die Teams wechselten dementsprechend noch von Intermediates auf Regenreifen. Verstappen und auch andere Fahrer wurden zunehmend ungeduldig, da sich der Start des Rennens wegen des Wetters immer weiter verspätete. Die Rennleitung hatte aus Sicherheitsgründen, den Start zeitlich nach hinten verlegt, um die stärksten Schauer abzuwarten. Die enge Strecke durch die Häuserschluchten von Monaco gilt bei Regen als besonders riskant, weil es keine Auslaufzonen gibt.

"Wann geht es endlich los?", fragte Red-Bull-Pilot Verstappen, der aus der zweiten Reihe starten sollte. Er wollte unbedingt vermeiden hinter dem Safetycar losfahren zu müssen, da Überholen in Monaco nahezu unmöglich ist. Lediglich ein freier Start bei Regen hätte ihm - so seine Hoffnung - eine Chance auf die ersten Plätze gegeben.

Doch es kam anders. Nach der Einführungsrunde wurden die Fahrer erst einmal zurück in die Boxengasse geschickt. Der Regen schlichtweg zu stark, um das Rennen starten zu können. "Ich glaube, ich bin noch nie so nass in einem Formel-1-Auto geworden", funkte Mick Schumacher an seine Box und lachte. Doch es dauerte noch bis kurz nach 16 Uhr, also eine Stunde später als geplant, bis das Rennen dann gestartet wurde.

Den "rollenden Start" konnte der WM-Führende Charles Leclerc für sich entscheiden. Alle Fahrer hielten sich gerade zu Beginn des Rennens zurück und agierten in den ersten Runden vorsichtig. Auf der abtrocknenden Strecke begann dann das große Taktieren. Lange zögerten die Führenden ihre ersten Stopps hinaus, um gleich auf Trockenreifen gehen zu können. Doch die Piste blieb rutschig. Dann überschlugen sich die Ereignisse.

Perez eröffnete einen wilden Reigen von Reifenwechseln. Ferrari verlor den Überblick. Zunächst rutschte Leclerc durch einen zu späten Stopp hinter Perez, dann holte die Scuderia gleich beide Piloten für neue Trockenreifen in einer Runde an die Garage. Die Folge: Perez übernahm nach seinem zweiten Wechsel Platz eins, dahinter sortierten sich Sainz und Verstappen ein. Leclerc war nur noch Vierter und fluchte wild in den Funk. Formel-1-Experte Ralf Schumacher kommentierte die misslungene Aktion der Ferrari-Crew mit deutlichen Worten: "Ferrari ist ein schlechter Witz", so der ehemalige Formel-1-Fahrer.

Schwerer Unfall von Mick Schumacher

Mick Schumacher steigt beim Grossen Preis von Monaco 2022 aus seinem gecrashten Formel-1-Boliden aus.
Mick Schumacher (2.v.r.) konnte ohne Hilfe aus seinem kaputten Auto aussteigen - er blieb unverletztBild: Christian Bruna/AP/picture alliance

Und es ging chaotisch weiter. Der Haas-Rennwagen von Mick Schumacher wurde bei einem heftigen Einschlag in die Leitplanken auf dem engen Kurs in zwei Teile gerissen. Das Heck war vom Rest des Wagens abgetrennt. Der 23-Jährige funkte, dass er in Ordnung sei, aber nicht genau wisse warum. Er konnte das zerstörte Auto aus eigener Kraft verlassen. Er hatte auf dem abtrocknenden Kurs die Kontrolle über den Wagen verloren, sich gedreht und war dann seitlich heftig eingeschlagen.

Es war bereits der zweite schwere Unfall des Sohnes von Rekordchampion Michael Schumacher in dieser Saison, in Saudi-Arabien war er in der Qualifikation verunglückt. Das Rennen in Monaco musste nach dem Crash des Haas-Piloten unterbrochen werden, um die Strecke zu säubern. "Körperlich fühle ich mich Ok", sagte Schumacher bei Sky. "Es waren schwierige Bedingungen. Ich bin in der Kurve einfach etwas zu weit nach außen gekommen. Es ist sehr ärgerlich. Wir hatten die Pace, um weiter nach vorne zu kommen. Die Saison ist aber noch lang und das Blatt kann sich auch wieder wenden. Das haben wir früher schon gezeigt."

Als die Unfallstelle geräumt und repariert war, rollten die Fahrer wieder hinter dem Safety Car mit Bernd Mayländer am Steuer los. Die Strecke war nun trocken. Jetzt entwickelte sich ein typisches Monaco-Rennen, in dem Überholen praktisch unmöglich war. Perez verschaffte sich zunächst ein kleines Polster, ehe er auf abgefahrenen Reifen noch einmal kämpfen musste. Wegen der Unterbrechungen zuvor ging das Rennen nicht mehr über die volle Distanz. Drei Stunden nach dem ursprünglich geplanten Start war das Zeitlimit erreicht und Perez der etwas überraschende Gewinner.