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Industrie meldet deutliches Auftragsplus

5. April 2023

Die Auftragseingänge der deutschen Industrie sind im Februar gestiegen wie seit über anderthalb Jahren nicht mehr. Das liegt auch an Aufträgen im "sonstigen Fahrzeugbau" - also bei Schiffen, Zügen und Militärfahrzeugen.

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Symbolbild  Deutschland Wirtschaft Produktion Industrie
Ein Mitarbeiter der Heidelberger Druckmaschinen AG an der Speichertrommel einer Großformat-DruckmaschineBild: Uwe Anspach/dpa/picture alliance

Der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe hat im Februar stark zugelegt. Im Vergleich zum Vormonat stieg das Ordervolumen um 4,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Demnach handelt sich um den dritten Anstieg im Monatsvergleich infolge und den höchsten seit Juni 2021. Analysten wurden von der Zahl überrascht. Sie hatten für Februar zwar mit einem weiteren Anstieg beim Auftragseingang gerechnet, waren aber nur von einem leichten Zuwachs um 0,3 Prozent ausgegangen.

Besonders stark legte die Nachfrage aus den Ländern des Euroraums zu (plus 8,9 Prozent). Auch die Inlandsnachfrage erhöhte sich mit 5,6 Prozent überdurchschnittlich stark. Aus Nicht-Euroländern wurde 1,4 Prozent mehr nachgefragt.

"Maßgeblich" für die positive Entwicklung sind den Statistikern zufolge Großaufträge im sonstigen Fahrzeugbau. Dazu zählen Schiffe, Schienenfahrzeuge, Luft- und Raumfahrzeugen sowie Militärfahrzeuge. Zudem wirkten sich besonders Auftragszuwächse im Kfz-Bereich und im Maschinenbau positiv aus. Ohne Großaufträge betrug der Anstieg des Auftragseingangs 1,2 Prozent.

Deutschland, Kiel | U-Boot 214 bei Hersteller der Howaldswerke
Ein Plus auch bei Rüstungsausgaben: U-Boot Bau der ThyssenKrupp Marine Systems in KielBild: Tinkeres/imago

Analysten widerlegt

Allerdings war der Anstieg im Januar nicht so stark wie bisher bekannt ausgefallen. Das Bundesamt hat den Zuwachs im Monatsvergleich nach unten revidiert, von zuvor 1,0 Prozent auf nur noch 0,5 Prozent. Im Jahresvergleich fiel der Auftragseingang ebenfalls besser aus als erwartet. Das Bundesamt meldete einen Rückgang um 5,7 Prozent, während Analysten ein Minus von 9,3 Prozent erwartet hatten.

Im Februar seien die Inlandsaufträge im Monatsvergleich um 5,6 Prozent gestiegen, wie es weiter in der Mitteilung hieß. Die Auslandsaufträge erhöhten sich um 4,2 Prozent. Das Bundesamt wies darauf hin, dass zur positiven Entwicklung des Auftragseingangs maßgeblich Großaufträge beigetragen haben.

Vorsichtiger Optimismus bricht sich Bahn

Darauf verweist auch der Kommentar von Andreas Scheuerle von der Dekabank. Er meint, um die Entwicklung richtig einschätzen zu können, dürfe man nicht nur auf die Großaufträge schauen: "Was man sieht, ist erfreulich! Zum zweiten Mal in Folge stiegen diese Bestellungen an und haben seit ihrem Tiefpunkt im Januar 3,1 Prozent wieder gutgemacht. Die deutsche Industrie beginnt damit, sich nach den Lieferengpässen und der Explosion der Energiepreise im vergangenen Jahr wieder zu fangen."

Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, sieht generell ein hoffnungsvolles Zeichen für die Konjunktur in Deutschland: "Das ist nach der deutlichen Erholung des Ifo-Geschäftsklimas ein weiteres gutes Signal für das zweite Quartal. Allerdings dürfte das nicht der Beginn eines klassischen Aufschwungs sein. Vielmehr dürfte die deutsche Wirtschaft wegen des weltweit starken Anstiegs der Leitzinsen in der zweiten Jahreshälfte etwas schrumpfen."

"Eine kräftige Auftragsspritze für die deutsche Konjunktur", sieht Jens-Oliver Niklasch von der LBBW. "Selbst wenn man die Großaufträge ausklammert, war das immer noch ein ordentliches Ergebnis. Zum Vorjahresmonat steht zwar weiterhin ein deutliches Minus in den Tabellen. Der Erholungstrend in der Industrie ist jedoch inzwischen unverkennbar." Wie bei ihm lösen die Zahlen auch bei Alexander Krüger, dem Chefvolkswirt von Hauck, Aufhäuser Lampe Optimismus aus: " Abnehmende Materialengpässe dürften es ermöglichen, Aufträge vermehrt abzuarbeiten. Die Weichen für mehr Produktion bleiben gestellt."

dk/hb (afp, dpa, rtr)