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Reise

Skisaison in Europa: Optimismus trotz Omikron

Felix Schlagwein
24. Januar 2022

Trotz der Omikron-Variante sind Europas Skigebiete gut gefüllt. Die Schweiz startet mit hohen Besucherzahlen in die Saison. Österreich bleibt hinter den Erwartungen zurück.

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Schweiz | Skigebiet Les Chaux
Trotz Omikron - Skifahren ist in diesem Winter unter Auflagen möglichBild: Anthony Anex/KEYSTONE/picture alliance

Stillstehende Lifte, leere Hütten und Hotels. So sah die Skisaison in großen Teilen Europas im vergangenen Jahr aus. Einige Skigebiete etwa in Österreich und Deutschland hatten keinen einzigen Tag geöffnet – ein Desaster für die Tourismusbranche. In diesem Jahr konnten die Seilbahnunternehmen und Hoteliers jedoch aufatmen. Trotz der rasanten Verbreitung der Omikron-Variante war und ist das Skifahren überall gestattet, wenn auch unter teils strengen Auflagen. 

Man sei "zufrieden und vor allem sehr glücklich, dass die Lifte nach dem Winter-Lockdown 2020/2021 wieder geöffnet sind", so Carolin Kunzmann von der Bayrischen Zugspitzbahn auf DW-Anfrage. Allerdings seien die Besucherzahlen unter dem Normalniveau von vor Pandemiebeginn geblieben. In den Gebieten um Deutschlands höchsten Berg gilt, wie in vielen Skigebieten des Landes, die 2G-Regel. Jeder Gast werde an der Talstation oder an der Kasse kontrolliert, so Kunzmann. Erst mit der Vorlage eines Impf- oder Genesenenzertifikats werde der Skipass aktiviert. Das habe zwar vor allem in der Hochsaison in den Weihnachtsferien zu längeren Wartezeiten geführt, funktioniere aber generell gut. In Innenräumen, Anstehbereichen, Seilbahnen und Skiliften gilt zudem weiterhin eine FFP2-Masken-Pflicht.

Deutschland | Coronavirus 2G in der Zugspitzbahn
Nur wer geimpft oder genesen ist, kann vielerorts SkifahrenBild: Angelika Warmuth/dpa/picture alliance

Österreich: Durchwachsener Saisonbeginn und Après-Ski-Ärger

Auch in Österreich gelten strenge Regeln für Wintersportler. 2G und FFP2-Masken sind auch hier Standard. Noch bis Mitte Dezember befand sich das Land aufgrund explodierender Infektionszahlen in einem wochenlangen Lockdown. Das Robert-Koch-Institut hatte Österreich zum Hochrisikogebiet erklärt, das Auswärtige Amt entsprechend eine Reisewarnung erlassen. Viele Gäste, vor allem aus Deutschland, hat das offensichtlich abgeschreckt. 26 Prozent weniger Urlauber als vor der Pandemie seien aus dem Nachbarland angereist, schätzt der österreichische Hotelierverband ÖHV. Deutsche stellen in Österreich die mit Abstand größte Besuchergruppe. Die Auslastung österreichischer Hotels liege im Januar gerade einmal bei rund einem Drittel, so der ÖHV, "zu wenig um wirtschaftlich zu arbeiten".

"Natürlich ist in dieser Saison noch der ein oder andere Platz frei", bestätigt Beate Kassner, Geschäftsführerin von Zillertal Tourismus. Dennoch sei man mit der Buchungslage zufrieden. In der Alpenrepublik hofft man nun auf das Februargeschäft – auch wenn Österreich nun wieder Hochrisikogebiet ist. Das hat vor allem Auswirkungen auf Familien mit noch ungeimpften Kindern. Denn die müssten nach der Rückkehr nach Deutschland in Quarantäne.

Wohl deshalb bleiben viele Deutsche in diesem Winter lieber auf heimischen Pisten. Tatsächlich seien laut Bayrischer Zugspitzbahn viele Deutsche, die eigentlich nach Österreich wollten, auf die grenznahen deutschen Skigebiete ausgewichen. Dabei war und ist ein Skiurlaub in Österreich mit vollständiger Impfung ohne größere Einschränkungen möglich. Zwar gilt immer noch eine Sperrstunde ab 22 Uhr, dennoch wird mancherorts sogar Après-Ski gefeiert – illegalerweise, denn eigentlich gelten für die Gastronomie strenge Corona-Auflagen. Die Kritik daran ließ nicht lange auf sich warten, hatten doch ausschweifende Partys dieser Art in Ischgl vor rund zwei Jahren zur Verbreitung des Coronavirus in Europa beigetragen. In den sozialen Medien wurde der österreichische Unternehmer Florian Gschwandtner für ein Video angegangen, das ihn beim ausgelassenen Feiern in Kitzbühel zeigt. Gschwandtner entschuldigte sich und löschte das Originalvideo von seinem Instagram-Profil. Auf anderen sozialen Medien wie etwa Twitter kursiert es aber weiterhin.

Schweiz: Buchungszahlen "äußerst erfreulich"

Besser lief der Saisonstart hingegen für die ebenfalls als Hochrisikogebiet eingestufte Schweiz. "Die Buchungszahlen waren und sind äußerst erfreulich, wir befinden uns sehr deutlich über dem Vorjahr; wir verzeichnen sogar bessere Zahlen als 2019 und somit vor der Corona-Pandemie", so Sabrina Marcolin von Zermatt Tourismus. Auch internationale Gäste aus Frankreich, Großbritannien, Deutschland und sogar aus den USA seien über Weihnachten und Neujahr in den Ort am Fuß des Matterhorns gekommen. Die Jungfraubahnen im Schweizer Skigebiet rund um Grindelwald und Wengen sprachen sogar vom besten Wintersaisonstart seit zehn Jahren.

Eine Gondel des "Matterhorn-Express" ist vor dem markanten Berg zu sehen
Unverwechselbar - das Matterhorn. Zermatt verzeichnet mehr Winterurlauber als vor der PandemieBild: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/picture alliance
Skifahrer auf der Piste im Skigebiet Verbier
Die Maske ist immer mit dabei - auch im SkiurlaubBild: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/picture alliance

Das könnte auch an den weniger strengen Corona-Maßnahmen in der Schweiz liegen. Eine 2G-Regel gibt es nur für die Gastronomie. Anders als in den Nachbarländern Italien, Frankreich, Österreich und Deutschland gilt die aber nicht für das Skifahren selbst. Eine Verschärfung der Maßnahmen lehnte der Bundesrat am Mittwoch (19.1.2022) ab. Zudem setzte er die bislang geltende Einreise-Testpflicht für Geimpfte und Genesene aus. Allerdings gilt auch in der Schweiz eine Maskenpflicht in Innenräumen und Seilbahnen.

Optimismus trotz Omikron-Welle

Auch wenn die Skisaison vielerorts gut angelaufen ist, bleibt die Ungewissheit. Die Omikron-Variante sorgt fast täglich für neue Rekordinfektionszahlen in Europa. In Zermatt bleibt man trotz der Planungsunsicherheit "optimistisch" und "zuversichtlich". In den letzten beiden Jahren habe man gelernt, schnell auf Veränderungen zu reagieren und entsprechende Maßnahmen umzusetzen.

Auch im Zillertal gibt man sich optimistisch. Die Sehnsucht nach Winter- und Skiurlaub sei trotz Corona ungebrochen. Etwas verhaltener klingt die Prognose der Bayrischen Zugspitzbahn. Man fahre "auf Sicht".